Weihnachtsgeschäft: Honecker und Kohl als Räuchermännchen
Die traditionellen Räuchermännchen aus dem Erzgebirge bekommen weiteren Zuwachs aus der Politik-Prominenz: In der neuen Kollektion der Seiffener Volkskunst ragen der langjährige frühere DDR-Staatschef Erich Honecker und Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl - als Räuchermännchen heraus. Kohl lächelt, Honecker schaut eher etwas verbissen drein. Von der Union sei bislang noch keine Bestellung eingegangen, ließ Vorstand Sven Reichl augenzwinkernd wissen.
Reichl und seine knapp 50 Mitarbeiter umfassende Belegschaft hoffen auf einen ähnlich großen Erfolg wie mit Räucherfrau Angela Merkel. Kohls CDU-Nachfolgerin im Amt hatte bei der Seiffener Volkskunst die Kassen klingeln lassen. Auch Ampelmännchen und einen Bundeskanzler Olaf Scholz mit Augenklappe erblickten als gedrechselte Figuren bereits im Erzgebirge das Licht der Welt.
Beides hat seine Berechtigung: Tradition und Zeitgemäßes
«Wir wollen nicht nur traditionelle Dinge produzieren, die man aus dem Museum kennt, sondern auch zeitgemäßes. Beides hat seine Berechtigung», betonte Reichl. Man arbeite bei den Entwürfen mit einigen Partnern zusammen, es gebe viele interessante Themen. Weitere Ideen für Figuren wollte der Chef der Genossenschaft nicht verraten. Jetzt soll erst einmal das Weihnachtsgeschäft laufen. Etwa zwei Drittel des Umsatzes setze man am Jahresende um, hieß es. Seit der Corona-Pandemie habe auch das Online-Geschäft deutlich zugenommen.
Bei Umsatzzahlen lässt sich das Traditionsunternehmen nicht in die Karten schauen. Reichl spricht nur von einer stabilen Entwicklung. Er blicke optimistisch in die Zukunft. «Wenn man alles negativ sieht, kommt man ja nicht von der Stelle.» Auf genaue Prognosen für das Weihnachtsgeschäft möchte er sich nicht festlegen. Einerseits sei oft von Kaufzurückhaltung und verunsicherten Kunden die Rede. Als Saisongeschäft haben man das in Seiffen aber bis jetzt nicht bemerkt.
Auch Exporte ins Ausland
Das Geschäft ziehe jetzt spürbar an, die Händler versuchten ihre Regale zu füllen, sagte Reichl. Der Exportanteil liege bei einem geringen zweistelligen Wert. Erzgebirgische Volkskunst werde überall dorthin geliefert, wo es eine deutsche Community gebe und die Leute an deutsche Kultur und Traditionen anknüpfen wollten. Vor allem in den USA habe man Kunden. Aber auch in Länder wie Mexiko oder Singapur werde geliefert. Russland sei dagegen nie ein wichtiger Markt gewesen.
Das Unternehmen Seiffener Volkskunst eG wurde 1958 von Seiffener Kunsthandwerkern gegründet. Zum klassischen Sortiment gehören unter anderem Nussknacker, Engel, Weihnachtspyramiden sowie Spanbäume und zahlreiche Figuren. Letztere sind nicht nur auf die Weihnachtszeit beschränkt. Auch Osterhasen und hölzerne Smileys sind im Angebot. In einer Schauwerkstatt kann man bei der Entstehung der Figuren zusehen.
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