Klimarat: Mehr «Wüstentage» mit über 35 Grad
Thüringen zählt nach Einschätzung des Klimarates zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen in Deutschland. Dieser führte im Freistaat bisher zu einer Temperaturerhöhung von 1,7 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau, heißt es in einer Erklärung des Klimarates, die der dpa vorliegt. Eine der Konsequenzen des Temperaturanstiegs sei die Zunahme der heißen Tage über 35 Grad Celsius - der sogenannten Wüstentage.
Beispielsweise in Jena hätten sich die Wüstentage mit hohen Temperaturen mehr als vervierfacht. In Meiningen im Thüringer Wald habe es in der aktuellen Klimaperiode erstmals überhaupt Wüstentage seit der systematischen Wetteraufzeichnung gegeben.
Extreme und andauernde Hitze führen zu lebensbedrohenden Situationen für Menschen, belaste die Energiesysteme und die Ausfallsicherheit sensibler Infrastrukturen. Ein einzelnes regenreiches Jahr wie 2024 ändere daran wenig. Dringend sei deshalb ein ambitionierter Klimaschutz im Land.
Höchste Sonneneinstrahlung
Dem Thüringer Klimarat gehört eine Reihe von Wissenschaftlern aus Deutschland an. Das Gremium berät das Umwelt- und Energieministerium im Freistaat.
Thüringen habe eine wettbewerbsfähige und innovationsfreudige Wirtschaft und Forschung, hieß es in der Erklärung des Klimarates. Das Land besitze keine eigenen fossilen Energiequellen, zeichne sich aber zusammen mit Sachsen durch die höchste Sonneneinstrahlung in Ostdeutschland aus, die für mehr Photovoltaik genutzt werden könne.
«Der Weg zur Klimaneutralität ist in Thüringen einfacher und schneller zu bewältigen als in anderen Regionen, und die wirtschaftlichen Perspektiven der thüringischen Wirtschaft sind damit besser als anderswo», erklärte der Klimarat. Dieser Standortvorteil ließe sich durch finanzielle und strukturelle Innovationsanreize verstärken. Die nächste fünfjährige Legislaturperiode des Landtags sei entscheidend für den Klimaschutz, so die Wissenschaftler.
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